Donnerstag, 4. März 2004
Ich bin empört!
letterlabor, 19:49h
Meine geliebte brand eins, Mutterschiff des positiven Denkens, eine Oase der Freundlichkeit, mein sicherer Hafen der guten Ideen, und mein tapferes Schlachtross gegen die Major Label Music Industry, hat sich leider leider leider leider entschlossen, ihre Online-Archive zukünftig nur noch Abonnenten zugänglich zu machen.
Ich bin ja Abonnent, wäre ja ganz egal, aber hey, es stört mich trotzdem wie SAU!
Schreibe ich also der Chefredaktion:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als langjähriger Leser und Abonnent möchte ich Ihnen mitteilen, wie enttäuscht ich davon bin, dass Sie das Online-Angebot von brand eins für Nichtabonnenten so vollkommen verstümmelt haben. Mich betrifft es zwar nur insofern, dass ich meine Abo-Nummer natürlich nie bei mir habe, und zumal ich mich momentan im Ausland aufhalte, somit keinen Zugriff auf mein brand eins-Archiv zu Hause habe.
Aber ich finde, dass Sie mit dieser unnötigen Massnahme Ihre eigene Haltung untergraben haben, ihren eigenen Charakter verraten haben: Die Freizügigkeit und Offenheit, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit, die Sie manchmal explizit und immer implizit verkünden. Ausnahme ist davon wohl die Kulturkolumne der aktuellen Ausgabe -- kein Zufall, dass hier plötzlich das Kostenlose geschasst wird, oder?
Weiterhin schränken Sie selbst Ihren Verbreitungsradius unnötig ein, und grenzen interessierte Nichtabonnenten aus. Ich selbst habe die frei zugänglichen Online-Archive stets gerne genutzt, und habe, als ich noch kein Abonnent war stets nach der Online-Lektüre das aktuelle Heft gekauft. Eine Werbemaßnahme, die Sie wohl einige Gelegenheits-Käufer genommen, aber auf lange Sicht sehr viele Abonnenten gebracht hat: Wer gerne und viel brand eins liest, tut das sicherlich lieber auf Papier, gedruckt, mit den stets hochwertigen und der Atmosphäre zuträglichen Bildern, als auf einem Bildschirm (wo man nicht mal einen Einkaufszettel als Lesezeichen reinstecken kann).
Ich bedaure Ihre Entscheidung und hoffe, dass Sie aufgrund der allgemeinen Reaktion Ihres Publikums diesen Schritt widerrufen werden. Von einem "Mehrwert" oder "optimaler Benutzerfreundlichkeit", wie in Ihrem Online-Editorial geschrieben ist, bleibt trotz der neuen und erweiterten Funktionen nicht viel übrig.
Ich bedaure Ihre Entscheidung sogar so sehr, dass ich mich, aus Enttäuschung, aus Protest, aus purem Nichtverarschenlassenwollen gezwungen sehe, mein Abonnement zu kündigen, sollte keine Revision von Ihrer Seite stattfinden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich will Sie nicht unter Druck setzen, das kann ich auch gar nicht, aber ich möchte meiner Enttäuschung darüber, dass Sie mit dieser Maßnahme alles verraten, woran ich bei Ihnen geglaubt habe, und woran auch Sie immer geglaubt zu haben scheinen, verraten zu haben: es anders zu machen als der Rest, Kunden zur Abwechslung mal ernst zu nehmen, nett und zuvorkommend zu behandeln, und mit ungewöhnlichen Ideen Erfolg zu haben.
Sie haben sich leider für eine gewöhnliche Idee entschieden, und ich hoffe, dass Sie keinen Erfolg damit haben werden.
In gespannter Erwartung auf eine Antwort,
Kai Bernau
(BTW: Wirres sammelt hier mehr Kommentare von Leuten, die sich deswegen aufregen.)
Ich bin ja Abonnent, wäre ja ganz egal, aber hey, es stört mich trotzdem wie SAU!
Schreibe ich also der Chefredaktion:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als langjähriger Leser und Abonnent möchte ich Ihnen mitteilen, wie enttäuscht ich davon bin, dass Sie das Online-Angebot von brand eins für Nichtabonnenten so vollkommen verstümmelt haben. Mich betrifft es zwar nur insofern, dass ich meine Abo-Nummer natürlich nie bei mir habe, und zumal ich mich momentan im Ausland aufhalte, somit keinen Zugriff auf mein brand eins-Archiv zu Hause habe.
Aber ich finde, dass Sie mit dieser unnötigen Massnahme Ihre eigene Haltung untergraben haben, ihren eigenen Charakter verraten haben: Die Freizügigkeit und Offenheit, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit, die Sie manchmal explizit und immer implizit verkünden. Ausnahme ist davon wohl die Kulturkolumne der aktuellen Ausgabe -- kein Zufall, dass hier plötzlich das Kostenlose geschasst wird, oder?
Weiterhin schränken Sie selbst Ihren Verbreitungsradius unnötig ein, und grenzen interessierte Nichtabonnenten aus. Ich selbst habe die frei zugänglichen Online-Archive stets gerne genutzt, und habe, als ich noch kein Abonnent war stets nach der Online-Lektüre das aktuelle Heft gekauft. Eine Werbemaßnahme, die Sie wohl einige Gelegenheits-Käufer genommen, aber auf lange Sicht sehr viele Abonnenten gebracht hat: Wer gerne und viel brand eins liest, tut das sicherlich lieber auf Papier, gedruckt, mit den stets hochwertigen und der Atmosphäre zuträglichen Bildern, als auf einem Bildschirm (wo man nicht mal einen Einkaufszettel als Lesezeichen reinstecken kann).
Ich bedaure Ihre Entscheidung und hoffe, dass Sie aufgrund der allgemeinen Reaktion Ihres Publikums diesen Schritt widerrufen werden. Von einem "Mehrwert" oder "optimaler Benutzerfreundlichkeit", wie in Ihrem Online-Editorial geschrieben ist, bleibt trotz der neuen und erweiterten Funktionen nicht viel übrig.
Ich bedaure Ihre Entscheidung sogar so sehr, dass ich mich, aus Enttäuschung, aus Protest, aus purem Nichtverarschenlassenwollen gezwungen sehe, mein Abonnement zu kündigen, sollte keine Revision von Ihrer Seite stattfinden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich will Sie nicht unter Druck setzen, das kann ich auch gar nicht, aber ich möchte meiner Enttäuschung darüber, dass Sie mit dieser Maßnahme alles verraten, woran ich bei Ihnen geglaubt habe, und woran auch Sie immer geglaubt zu haben scheinen, verraten zu haben: es anders zu machen als der Rest, Kunden zur Abwechslung mal ernst zu nehmen, nett und zuvorkommend zu behandeln, und mit ungewöhnlichen Ideen Erfolg zu haben.
Sie haben sich leider für eine gewöhnliche Idee entschieden, und ich hoffe, dass Sie keinen Erfolg damit haben werden.
In gespannter Erwartung auf eine Antwort,
Kai Bernau
(BTW: Wirres sammelt hier mehr Kommentare von Leuten, die sich deswegen aufregen.)
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