Freitag, 2. April 2004
Die Ereignisse überschlugen sich.
Mittwoch

Am Mittwoch, den 31. 3. 2004 spielten Belle and Sebastian in Utrecht, eine kleine dreiviertel Stunde von hier entfernt. Weil Präsentationsvortrag hatte ich keine Zeit, und auch sonst niemand. Deswegen wollte keiner hin, außer mir, der ich darauf zu scheißen gedachte.

Problem: Kein Ticket, ausverkauft, weiß nicht wo das Konzert ist, bin viel zu spät dran.

Türen öffneten sich um 19.30 und ich kam erst sowas wie 20.30 dort an, mit einem Kugelschreiber-Zettelchen in der Hand:
Please make this poor sod very happy and sell him a Ticket

Keiner wollte den poor sod very happy machen und ihm ein Ticket sellen, und die Abendkasse beharrte trotz penetrantester Nachfragerei auf ihrer Ausverkauftheit.

Die Vorband hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon verpasst.

Also, wie kommt man zu spät und ohne Ticket auf ein ausverkauftes Konzert? Umsonst, natürlich:

Jemand kam mir und meinem Schildchen entgegen und bedeutete mir, doch mal zum Eingang zu gehen, irgendwas an der Wand, ich habs nicht genau verstanden.

An der Wand, stellte sich heraus, klebten Konzertkarten. Für dieses Konzert. Für dieses ausverkaufte, schon begonnen habende Konzert für das ich keine Karte hatte!

Ja, da kriegte yours truly feuchte Augen vor anderer Leute Großzügigkeit und ein blödes, den ganzen Abend nicht wieder wegzubekommendes Grinsen in die Fresse.

Das Konzert übetraf sämtliche Erwartungen, eine Riesenhalle voller sanfter Menschen, alle sind nett zueinander, und im Glückstaumel schmiss ich mit Bieren um mich (also, nicht wie ein Hooligan, sondern nur in dem Sinne, wie man (ich) manchmal auch mit Geld um sich schmeißt).

Sämtliche Klassiker wurden gespielt und jede Menge Zeug von der neuen Platte (die ich, was mich jetzt natürlich noch mehr freut, vor einigen Wochen doch noch endlich lieb gewonnen habe), Publikum wurde von dem Stuart-Sänger da charmantest addressiert und integriert; ich sprach zwischen den Songs leise mit den anderen gutgelaunten und fröhlich sanften Menschen und erzählte ihnen davon, dass jemand also mich poor sod extremely freaking happy indeed gemacht hatte.

Diese Konversation wurde mitgehört von einer nicht hundertprozentig unattraktiven holländischen Blondine in ihren späten Dreißigern, die daraufhin sagte, wie sehr sie sich freute, mir eine scheinbar so große Freude gemacht zu haben, worauf ich sie stürmisch und gefühlsduselig umarmte, vergebens zu bezahlen versuchte und den ganzen Abend lang mit kleinen Biers verköstigte.

Nach dem sehr geilen Konzert fuhr ich einsam und immernoch blöde grinsend heim und arbeitete vergügt bis so fünf Uhr früh an meinem Präsentationsscheiß für...

Donnerstag

In der früh für nochmal horrendes Geld nochmal das eine Plakat geplottet weil ich beim ersten Mal ein etwas seltsames Ergebnis erhalten hatte (what the bloody hell ist eigentlich Color Management?), noch schnell alles ausgeschnitten und zusammengepappt (where applicable) und dann um die Mittagszeit einer Heerschar von Professoren (Petr, Peter, Michel, Gijsbert und Ehrengast Anno Chief of the Graphic Department Fekkes) eine Präsentation um die aufmerksam gespitzten Ohren gehauen, von der die Schule noch in Jahren sprechen wird.

Dementsprechend waren auch die Urteile dieser Jury, denn
Petr: looking forward to be working with you again in the future
Peter: probably the best we've seen today
Anno: see now that it would have been a mistake not to accept you
Michel: don't you have a private life, man?
Gijsbert: worrying that an exchange student is so much better than our regular students

*Verbeug!*: bedankt!

Dann noch ein paar andere Präsis angekuckt, alles digitalfotografisch festgehalten, Schultern von bewundernden Kommilitionen wundklopfen lassen, und mich bereits in der Schule schon mal recht hübsch angetrunken.

Am Abend dann, oh Mann! waren wir erst mal im Poco Copo Popocap Pocate Mexikaner und haben lecker gegessen, yours truly hat weitere Biers und Vodkas konsumiert und irgendwann sind alle heimgegangen, bis auf Jorn, Rosa, Christoph (Sie wissen schon, der meine Musik immer Scheiße findet -- trotzdem nett) und meine Trunkenheit.

Irgendwann haben sie uns rausgeworfen aus dem Mexikaner, drum sind wir vor dem Swarte Rijter gesessen und haben Bier getrunken bis se zugemacht haben, und dann noch bisschen im Paard Café, bis die dann auch zugemacht haben.

Irgendwie scheine ich nach Hause gekommen zu sein, ja, danke der Nachfrage. Bin ein bisschen wattiert, heute, schon wieder.

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