Donnerstag, 15. April 2004
Plattenkritik:
The Shy Retirer EP von Arab Strap



plus eins für wunderschöne Aufmachung der Vinylversion.

Kaufzwang!!


Kurz nach dem ebenfalls hervorragenden Monday at the Hug and Pint Album, also vor ca. nem halben Jahr, kaufte ich auch deren damals neue EP, The Shy Retirer.

Irgendwie ist sie untergegangen in der Masse der gleichzeitig gekaufter und leichter zugänglichen Platten, so dass ich sie letztes Wochenende in München erstmals hörte. Und wenn ich erstmals sage, dann meine ich in diesem Fall tatsächlich zum allerersten Mal, aber auch dauernd.

Dieses interpretatorisch wie herstellungstechnisch unglaublich hervorragende Meisterwerk britischer Songschneiderkunst, auf biblisch schwerem und geradezu lächerlich sorgfältig gepresstem Vinyl, das so HiFi klingt wie man es von so eher LoFi-er Musik erwarten kann, verband sich aufs Formidabelste mit meinen Meisterwerken britischer Musikwiedergabegerätekunst, und füllte die Augen mit Tränen der Freude, und das Herz mit, na, mit dieser Laune eben, wie es nur Musik allerhöchster Güte vermag.

Neben dem hervorragenden Titeltrack, zwei Nicht-Album-Tracks, einem naja-okayen Remix des Titeltracks sind da zwei Coverversionen drauf.

Normal muss man ja Coverversionen immer kritisch gegenüberstehen, weil meist machen das ja so Superstartypen wenn ihren Songschreibern nach der ersten Hitsingle auch nix mehr einfällt womit man die Kiddies über Wasser halten kann
und oft sind auch die als "Hommage" bezeichneten Vovers etablierter Musiker nur so-so.

Aber jedes jetzt und dann kommt mal einer und sieht etwas in einem Song, was der ursprüngliche Künstler so gar nicht gesehen hat, oder zumindest nicht so ausdrücken konnte.

so geschehen bei Arab Strap, die aus einem Krachmetallschlager von AC/DC eins der wundervollsten Liebeslieder aller zeiten machten:

You Shook Me All Night Long

Aaaah, perfekt, 5 von 5 sach ich ma.

Wer bitteschön könnte so einen Song über Sex machen denn besser singen als Arab Strap's Moffat? Die Zeilen

'Cause the walls were shaking
The earth was quaking
My mind was aching
And we were makin it and you

Shook me all night long


sind doch wie für den gemacht! Der hätte genau diesen Song selbst geschrieben wenn's ihn nicht bereits gegeben hätte.

(Findet übrigens auch Fake Jazz, übrigens)

(ähnliches, weniger spektakulär, ist die Neuinterpretation von van Halens Why Can't This Be Love, der Vollständigkeit halber)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Danke Apple, danke Postschicker
Ich dachte immer, Apple macht zwar geiles Zeug, ist aber deswegen nicht unbedingt ne nette Firma. Weil, die wollen ja auch Kohle verdienen in erster Linie, und sind kein Wohltätigkeitsverein.

Jetzt hab ich zum ersten Mal was erlebt, was mich anders über Apple's Aftersales Service denken lässt: Bei meinem überteuerten Walkman ist sone Kabelfernbedienung dabei, sehr praktisches Teil, aber weil der tolle Kai dieses Kabel samt der daran angeschlossenen Kopfhörer stets um den Player drumrumwickelte (wie man es in so RnB- und Hiphopper-Musikvideos immer sieht, wenn jemand seinen Reichtum demonstrieren will), hatte das Kabel keine Lust mehr und machte seine Isolierung kaputt. Noch gehts zwar, mit Isoband zugepappt, aber wer weiß, ich geb ihm mal noch ne Woche.

Jetzt rief ich Dienstagabend von München aus Apple an, dass das Ding kaputt sei, und erwartete entweder die Aussage, dass das normaler Verschleiß und Pech sei, oder wenigstens etwas saumäßig umständliches wie man es halt von Apple kennt (Schicken Sie das komplette Gerät in der Originalverpackung nach Irland und legen Sie einen Scheck über 13.87 Irische Pfund bei. Bitte geben Sie das Paket auf dem Kopf stehend an einem Dienstagvormittag bei DPD auf, wenn Sie UPS-Kunde sind, und bei Vollmond in Taucheranzug bei UPS, wenn Sie DPD-Kunde sind. Oder sowas in der Art).

Nichts dergleichen passierte, der äußerst freundliche Mann sagte nur wie schrecklich leid ihm das tue und dass er sofort eine neue Kabelbeferndienuung rausschicken würde, im Laufe der nächsten sieben Tage würdes ankommen. Sogar nach Holland konnte ichs mir schicken lassen. Und nicht sieben Tage, nein, zwei hats gedauert, weil: war heute mittag schon da.

Danke Apple.

Die scheinen Leute, die 500 Euros für nen Walkman hinblättern, wirklich ernstzunehmen. Ich persönlich würde das als guten Grund anführen, jemanden nicht ernst zu nehmen, naja.

Desweiteren lagen in meinem Briefkasten pervers leckere handgeschöpfte Luxus-Schokolade wo mein gmünder Kommilitone Benni die Verpackung gemacht hat, meine erste Ausgabe eines recht hervorragenden britischen Musikmagazins, sowie, einige Tage zuvor, die längste Rezensionsliste, die man mir jemals als Antwort auf eine meiner berüchtigten Musikauswahlen (tm) zuteil werden ließ, gemeinsam mit Musikempfehlungen von Seiten des Absenders, liebevollst begrafikt.

Danke Postschicker. Immer her das gute Zeug!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fliegen ist nur schöner
Von meinem hervorragenden Osterurlaub in München (wo ich von freundlichen Menschen neu eigekleidet wurde, lecker gegessen habe und hervorragend feierte),flog ich nicht sondern fuhr ich in der Nacht von Vor- auf Gestern mit denen ihren billigen (29 Euros) Nachtzug wieder heim.

Und ich sage Euch, das einzige, was diese schweizer Privatzuglinie mit den Uhrwerken gleichen Landes gemein haben, ist Vollgestopftheit. Von wegen, da fahren ja nicht viele; der Zug war vollkommen überfüllt, und es war super eng. Gepennt habe ich vielleicht zwei Stunden, weil unbequem und die ganze Nacht Leute an mir vorbeigehuscht sind. Gott sei dank hielt der Musikspieler fast die ganze Nacht.

Elf Stunden war ich eingepfercht mit Kiff-Touristen und hmm, so älteren abgewrackten Gestalten, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, ich habe mich noch selten so unwohl gefühlt.

Einzig besser als bei der Lufthansa waren die Sandwiches:

Spinata-Romana Salami mit frisch gehobeltem Parmesan,
Serrano-Schinken mit ebendiesem,
Roastbeef mit Dijonsenf und Honig.
(auf allen zusätzlich frische Salatgurke, Frischkäse, Kräuter, Aceto Balsamico).
Aber die musste ich dafür ja auch selbst machen, vor der Abfahrt, zu Hause bei Verena. Hmm.

Bin dann schon in Utrecht ausgestiegen weil ich dachte ich bin mal ganz ein Schlauer und spare mir Zeit, und dann innen Zug nach Den Haag. Dachte ich. Die Holländer dachten nämlich, sie sind mal ein paar ganz Schlaue, und verdoppeln ihre Schienenkapazität mit einem genialen Trick: Bei einigen Zügen fährt nämlich der vordere Teil nach A (in meinem Teil Den Haag), und der hintere Teil nach B (in meinem Fall Rotterdam). Ich saß, natürlich, im hinteren Teil, weil ich von diesem wirklich tollen Trick nix wusste. Da war er weg, der Zeitvorteil.

Irgendwann bin ich dann jedenfalls noch ange.com und war vollkommen erledigt, habe absolut nichts gemacht, und konnte trotz schlimmen Erschöpftseins nicht gescheit schlafen.

Und auch heute verplempere ich nach erfolglosem Abmühen beim Schriftzeichnen, den Tag am Rechner oder in der Sonne. Manchmal, denk ich, muss man einfach mal unproduktiv sein.

... link (0 Kommentare)   ... comment