Freitag, 25. Juni 2004
Oh!

Schön, das muss ich mal lesen:

Ich lerne sehen. Ich weiß nicht, woran es liegt, es geht alles tiefer in mich ein und bleibt nicht an der Stelle stehen, wo es sonst immer zu Ende war. Ich habe ein Inneres, von dem ich nicht wußte. Alles geht jetzt dorthin. Ich weiß nicht, was dort geschieht.
Ich habe heute einen Brief geschrieben, dabei ist es mir aufgefallen, daß ich erst drei Wochen hier bin. Drei Wochen anderswo, auf dem Lande zum Beispiel, das konnte sein wie ein Tag, hier sind es Jahre. Ich will auch keinen Brief mehr schreiben. Wozu soll ich jemandem sagen, daß ich mich verändere? Wenn ich mich verändere, bleibe ich ja doch nicht der, der ich war, und bin ich etwas anderes als bisher, so ist klar, daß ich keine Bekannten habe. Und an fremde Leute, an Leute, die mich nicht kennen, kann ich unmöglich schreiben.

RMR, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Kapitel IV

Entweder für lau, oder Suhrkamp, oder noch bis September warten.

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.de .vs .nl (spät aber toll)

Gerade habe ich Bilder erhalten, die ich Ihnen, verehrte Leserinnens und Lesers, nicht vorenthalten möchte, unzwar von jenem fast schon historischen Abend des Holland – Deutschland Spiels im Haager Getto. (Das Letterlabor berichtete) Also danke an Anne für folgende schockierende Dokumentarbilder:

Spoerwijk, hier gibts ja nur Saufen und Fußball. Und Randale, vielleicht.

Fankurve.de

Fankurve.nl

Ja, wir hatten Holländer bei uns. Eigentlich waren die sogar in der Überzahl. Und nett, aber vielleicht nur, weil wir sie schon kannten. Die hier waren nicht so nett:

scheiß Gettokids

Die können wahrscheinlich nix dafür das sie so sind, immer von Mami verprügelt und, wenn Mami nachm Saufen wieder komatös inner Ecke lag, von Papi mit ins auch noch mal verprügelt.

Das hier isse übrigens, die Gettomami:

Gettomami

Besonders die Dame im weißen Pullover wirkte stark alkoholisiert und steht unter dringendem Verdacht, sich an Davids Autos Antenne vergangen zu haben.

Ja, is gut dass wir raus sind. Gesünder, jedenfalls.

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Donnerstag, 24. Juni 2004
Na endlich isse zurückge.com
The Website formerly known as Typographi.ca, Herz und Hirn der Typonews-Szene, ist wieder da:

Apologies for the downtime and thanks to all those who sent notes of support. While we speak to our friends at CIRA about our legitimacy as a Canadian organization you can find us here at typographi.com

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Ich bräuchte mehr Versalien

Ich brauche mehr

dann könnte ich ordentliche Mustertexte schreiben und nicht so nen Blödsinn wie ich das eben hier mache.

An der Schrift hat sich jede Menge geändert, seit ich zum letzten Mal was gezeigt habe, aber dafür isses ja auch nen Monat her.

Die Top-Neuerungen in der Schnellübersicht:

Neu: A, E, F, L, M, T, V, W, typografische Anführungen (doppelte) für Englisch und Deutsch, Umlaute, Accent Aigue Kleinbuchstaben.

Wichtige Änderungen: Serifen sind viel stärker, g komplett neugeformt (ist aber immer noch nicht ganz perfekt), w nach dem Versal-W geformt, s hat keinen so flachen Kopf mehr (obwohl ich da des Guten vielleicht etwas zu viel getan habe), e hat ein kleineres Auge und ist generell schmaler, und zur Abwechslung mal wieder ein neues a.

(Zu Fußball habe ich übrigens, danke der Nachfrage, keine Meinung. B-Mannschaft gegen B-Mannschaft, was soll man da erwarten?)

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Mittwoch, 16. Juni 2004
Generative Grafik

Ich habe ja schon mal son kleines DrawBot-Ding hier vorgestellt; Mein neues Projektle ist ein automatischer Cover-Generator für Elektromusik. Viel Funktionalität gibts noch nicht, viel Design auch nicht (Python ist ja auch noch recht neu für mich), aber so siehts bislang aus:

Klicken für Laden PDF (à 24 KB)

Was schon kann:

- Random Punkte oder Linien in das (generierte) Raster machen, in random Farben, versteht sich.

- Textdatei auslesen, deren Höhe und Breite in Abhängigkeit von Inhalt, (random) Schriftart und -größe bestimmen.

- Den grauen Hinterleger deswegen in der korrekten Größe anpassen

- Die beiden Sachen korrekt aber zufällig ins Raster stellen

- Aufpassen dass der Textkasten nicht von der Seite fällt oder dass die Schrift, abhängig von der Textmenge, so groß wird, dass gar nicht mehr alles draufpassen kann.

Zum selbst ausprobieren runterladen: DrawBot (1.6 MB), mein Skript (ZIP, 2 KB), Muster-Textdatei (TXT, 1 KB)

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1:1, Gott sei Dank.

Gestern bei Till & Chrischtl mit den anderen Deutschen und unseren holländischen Freunden Fussi geschaut, gegrillt, getrunken. Die Stimmung war super und von dem beknackten Fußballspiel hab ich eigentlich gar nichts mitbekommen.

Sehr viel mitbekommen haben davon die Fan-Massen, die rund um uns herum wohnen... T & C wohnen in so ner Art englischer Kohlebergwerk-Kumpel-Siedlung, also so dicht bevölkert mit lower working class, intellektuell und noch anders Minderbemittelten, zerrütteten Familien etc. (aber nicht in England, wohlgemerkt). Eigentlich pittoresk, aber schon seit vier Wochen hängen da die Straßen und Hauswände voller Holland-Fahnen, Fanschals, oranger Wimpel &so, mussten wir also schon bisschen Angst haben.

Ja. Wir haben ja wohl mal ne Zeit lang in Führung gelegen, und da waren die in höchstem Maße unerfreut drüber. Deswegen haben gleich mal irgendwelche halb ganz starken Hooligans bei Davids Auto die Antenne abgerissen & 1 Nummernschild geklaut.

Am Ende war ich so glücklich über den Ausgleichstreffer (weil wichtig für unsere körperliche Unversehrtheit), dass ich mich unversehens recht kräftig betrinken musste vor Erleichterung.

On a completely different note: Wo simmer denn hier (hier)? wollte heute die Endpräsentatin von Type]Media, dem Masterstudiengang Schriftgestaltung mitverfolgen, wurde aber von den Dozenten des Raumes ver- und darauf hingewiesen, dass die Präse nicht öffentlich sei. Spießerpack.

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Dienstag, 1. Juni 2004
Milano
Nach durchwerkter Nacht bei David (seinen Rechner richten und Plakate rocken) um 5 Uhr früh in'n Zug zum Flug zum Bus zur U-Bahn-Station Cadorna in Mailand gefahren und geflogen. Jetzt bei Lilli in küchenloser Wohnung mit Piraten-WLAN. Schick hier. Aber scheiße Wetter, was ich bisschen asozial finde weil ich gestern in Den Haag noch am Strand lag bzw. bis zu den Knien in der gar nicht mehr so kalten Nordsee stand.

Hmm. Arbeiten geht ja eh nicht weil kein Rechner, also Dolce Vita.

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